Der Begriff „Link Audit“ hat durch einige Diskussionen zum Linkkauf und zur Linkmiete eine gewissen Verschärfung und Einengung erfahren. Unter einem „Audit“ wird generell jedes Verfahren der Qualitätskontrolle verstanden, bei dem es darum geht zu prüfen, ob angewandte Verfahren den selbstgesetzten Standards entsprechen. Ein „Link Audit“ im Sinne des Off-Page-Suchmaschinen-Optimierung wäre als nichts anders als eine Überprüfung von externen Links, die auf eigene oder fremde Webseiten verweisen und die Untersuchung, ob diese Links den eigenen oder fremden Qualitätsstandards entsprechen.
Man kann natürlich auch zu prüfen versuchen, ob externe Links auf eigene oder fremde Webseiten den Qualitätsrichtlinien der Suchmaschinen entsprechen. Bei Google sind die Qualitätsrichtlinien ist für externe Links sehr stark darauf ausgerichtet, Linkkauf und Linkmiete (aber auch übermäßigen Linktausch) zu unterbinden. Maßnahmen wie Geld oder sonstige Vorteile, die darauf ausgerichtet sind, externe Links zu eigenen Webseiten zu bekommen, werden von Google und Co. als Manipulationsversuch gewertet. Links sollen allein darauf beruhen, dass ein Mensch den Inhalt der verlinkten Webseite gut findet. Insbesondere das Übertragen von PageRank gegen Geld wird von Google abgelehnt. Linkkauf, um Traffic zu bekommen, sei hingegen als gekennzeichnete Werbung durchaus zulässig. Der Link-Setzende müsste aber mit dem NoFollow-Attribut verhindern, dass PageRank und weitere fördernde Link-Elemente auf die verlinkte Webseite übergehen.
In der gegenwärtigen Diskussion zum Link Audit geht es also auch darum, festzustellen, welche Konkurrenz-Websites mit Maßnahmen, die gegen die Qualitätsstandards der Suchmaschinen verstoßen, Link-Building betreiben. Denn ein Webmaster, der nicht auf solche Methoden zurückgreift, möchte zunächst wissen, ob er denn damit Nachteile im Ranking hat. Und prinzipiell bestehen für ihn auch Möglichkeiten, solches Fehlverhalten des Konkurrenten bei Google und Co. zu „verpetzen“. Denn Suchmaschinen bieten es jedem Nutzer an, Verstöße gegen eigene und fremde Qualitätsvorstellungen zu melden. Bei Google kann das anonym oder über die Google Webmaster Tools erfolgen. Letzteres Verfahren gibt zwar der Meldung mehr Gewicht, kann aber auch nach hinten losgehen, wenn man selbst nicht ganz sicher ist, dass man sich stets und vollumfänglich an die Vorgaben der Suchmaschinen gehalten hat.
Doch wie wird ein Link Audit für eigene oder fremde Webseiten am besten umgesetzt? Dazu müssen die externen Links und weitere Informationen ermittelt werden. Man benötigt auf jeden Fall den Linktext, den dieser ist ausschlaggebend für das Ranking beim entsprechenden Keyword. Für die eigene Webpräsenz geht dieses Link Audit am schnellsten mit den Google Webmaster Tools. Für fremde Websites muss man spezielle Tools einsetzen: z.B. den Yahoo-Site Explorer oder das Linkdiagnostik Tool. Neben der verlinkenden Adresse ist für das weitere Link Audit der Linktext sehr wichtig.
Der Linktext kann nun auch im Sinne vom Link Audit Hinweise darauf liefern, ob der Link gekauft oder gemietet oder mit sonstigen Vorteils-Angeboten erworben wurde. So nimmt man allgemein an, dass es schwierig ist, für bestimmte Begriffe wie „Kredit“ oder „günstiger Kredit“ Links mit genau diesem Linktext zu bekommen. Wenn verlinkt wird, dann werden eher Namen (bei Blogs) oder die Domainadressen verwandt. Oder diese in Kombination mit dem Thema, dass auf der entsprechenden Webseite hauptsächlich oder nebenbei behandelt wird. Wird dabei aber nur auf ein einzelnes Argument Bezug genommen, dann ist der Linktext oft kaum geeignet, die Suchmaschinen-Optimierung der verlinkten Webseite themennah zu fördern.
Kommt man nach dem Link Audit zur Einschätzung, dass die Konkurrenz-Website im starken Maße Methoden anwendet, die nicht den Richtlinien der Suchmaschinen entspricht, dann stellt sich die Frage, wie man mit diesem Ergebnis umgehen will. Suchradar hat zum Link Audit einige Agenturen befragt. Interessant ist die Tendenz der Aussagen, dass die Anschwärz-Meldung, wenn überhaupt, nur der Kunde und nicht die Agentur machen sollte. Das erinnert etwas an das Schwarze-Peter-Spiel.
Ob man überhaupt jemand anderen anschwärzen sollte, der tatsächlich oder nur scheinbar mehr Erfolg bei einer kritisch eingeschätzten Vorgehensweise von Suchmaschinen-Optimierung hat, scheint mir fraglich zu sein. Schließlich ist davon auszugehen, dass Überlegungen zum einer ungewöhnlichen und unnatürlichen Linkentwicklung auch bei den Suchmaschinen in Algorithmen und ins Ranking einfließen. Man sollte wohl eher darauf bauen, durch gute, interessante und witzige Informationen eine Aufmerksamkeit zu bekommen, die zum Verlinken einlädt.