Angesichts der Erfolge von Social Media Angeboten wie Facebook, Google Plus, Twitter oder XING wird immer mal wieder die Frage aufgeworfen, ob man denn überhaupt noch eine eigene Website braucht. Denn schließlich könne man ja auf Facebook etc. mit einfachen Mitteln ein Profil schaffen, das zudem kostenlos ist und auf Grund der hohen Relevanz des Social Media Dienstes viel an Aufmerksamkeit generieren könnte. Dem steht allerdings entgegen, dass man bei der eigenen Webpräsenz mehr Kompetenzen und Möglichkeiten in der Hand behält. Ist für die Suchmaschinen-Optimierung eine eigene Website oder ein Social Media Profil hilfreicher?
Natürlich kommt es auf den Zweck an, den das jeweilige Unternehmen oder der jeweilige Interessierte verfolgt, wenn er eine eigene Website betreibt oder überlegt, ob er eine solche schaffen möchte. So kann es sehr interessant sein für Jobinteressierte, wenn Sie auf die eigene Website verzichten und stattdessen ein gutes und aussagekräftiges Profil auf der Business-Plattform XING einrichten. Denn dort suchen Arbeitgeber gezielt nach Bewerbern und nutzen auch die internen Suchmöglichkeiten sehr intensiv. Wenn beim Arbeitgeber eine Bewerbung eintrifft, dann schaut er gerne nach, ob der Bewerber ein XING (oder Facebook-)Profil hat. Man sollte allerdings darauf achten, dass das XING-Profil über Suchmaschinen zu finden ist. Facebook eignet sich weniger für diesen Zweck, denn dort dominieren die privaten Informationen und die Gestaltungsmöglichkeiten für das eigene Profil sind deutlich eingeschränkt. Am meisten Gestaltungsmöglichkeiten hat man natürlich mit einer eigenen Website, aber auch vergleichsweise hohe Kosten und viel Aufwand für die Pflege der Webpräsenz. Ein Kompromiss könnte es sein, dass man sich eine eigene Domain-Adresse mit dem eigenen Namen registriert und dann diese Webadresse auf das eigene Social Media Profil umleitet. Dann behält man auch langfristig die Option auf eine eigene Website und fördert bereits jetzt deren Reputation und Suchmaschinen-Optimierung, wenn man diese Adresse an verschiedenen Stellen im Internet platzieren kann.
Für Firmen scheint der Verzicht auf eine eigene Website eher problematisch zu sein. Allerdings wird es immer wichtiger, in Social Media Angeboten gut platziert zu sein. Hier bietet es sich an, ein knappes Facebook-Profil für einen Firmenverantwortlichen einzurichten, der dann recht schnell eine Facebook-Seite (früher Facebook-Fanseite) für das eigene Unternehmen sichert und ausbaut.
Es gibt aber noch weitere Gründe (hinsichtlich Reputation und Suchmaschinen-Optimierung), die für den Erhalt und Ausbau der eigenen Firmen-Website sprechen:
- Die Kontrolle über die eigene Website ermöglicht deutlich intensivere Nutzungsmöglichkeiten für das Online-Marketing als die Vorgaben in einem Social Media Profil. So sind viele Kunden und Interessenten noch recht traditionell im Internet aktiv und erwarten Ansprechmöglichkeiten per Mail oder Newsletter. Solche Möglicheiten kann man am besten auf der eigenen Website umsetzen. Über das Sammeln der E-Mail-Adressen kann man langfristig den Interessentenpool ausbauen und über neue und interessante Infos an sich binden.
- Die Sichtbarkeit des eigenen Unternehmens ist letztlich nur über eine gute Domain-Adresse zu sichern. Und diese kann zwar auf ein Social Media Profil umgesetzt werden, man wird man aber vielen Nutzern nicht beibringen können, die Domain-Adresse für die Verlinkung zu verwenden. Wenn diese Besucher Links setzen, dann doch wohl eher auf die direkte Adresse und nicht auf die Umwegs-Adresse.
- Auf der eigenen Website braucht man nicht mit Zensur zu rechnen. Denkbar ist schon, dass man mit dem Webmaster des Social Media Angebots in Konflikte kommt, weil dem der allzu werbliche Kontext nicht gefällt. Denkbar ist auch, dass auf der Social Media Webseite Kommentare angebracht werden, die langfristig nicht hilfreich sind. Bei der eigenen Webpräsenz hat man alle Möglichkeiten in der Hand und lässt nur die Kommentare und Anmerkungen zu, die man für angemessen hält.
- Mit der eigenen Website kann man auch Geld verdienen. Beispielsweise wenn man ein eher Artikel-orientiertes Angebot mit vielen Blog-Beiträgen hat. Dann kann man hier Werbung dezent aber wirksam schalten (z.B. mit Google AdSense oder Amazon-Partnerlinks).
- Die Auswertungsmöglichkeiten hinsichtlich Besucherzahl, Conversion-Handlungen und Absprung-Seiten sind auf der eigenen Website natürlich am Besten umsetzbar. Und solche Daten (wie sie beispielsweise Google-Analytics liefert) kann man einsetzen, um die Suchmaschinen-Optimierung der eigenen Webseiten zu verbessern. Schließlich ist es wichtig, dass man vorne für eigene Angebote bei zentralen Keywords steht und dass diese vorderen Plätze auf Adressen verlinken, die für das eigene Unternehmen stehen.
Es zeigt sich insgesamt, dass für mittlere bis größere Unternehmen die eigene Website unverzichtbar ist. Aber begrenzte Projekte mit Social Media Bezug können auch über Social Media Angebote – bei Verzicht auf eigene Webseiten – umgesetzt werden. Für Einzelpersonen sind Social Media Angebote (wie die Business-Plattform XING) hilfreich, wenn sie begrenzte Ziele verfolgen und insgesamt ihre Reputation steigern wollen. Hier ist noch eher der Verzicht auf eine eigene Website denkbar.
An einer eigenen Webseite führt doch kein Weg vorbei. Social Media sehe ich nur als eine Ergänzung und teilweise auch als Teil der SEO.