Immer mal wieder ist dem PageRank, dem wichtigste Ranking-Kriterium für Webseiten, das Sterben nachgesagt worden. Gegenwärtig ist es wieder so weit, doch genaueres Hinschauen zeigt, der totgesagte PageRank lebt weiter, allerdings wird man von ihm nicht mehr viel hören, weil er Inkognito bleiben soll.
Mit dem PageRank hatte Google vor vielen Jahren die entscheidende Idee, um sich im Markt der Suchmaschinen durchzusetzen. Die Erreichbarkeit einer Webseite wird dadurch bestimmt, dass man die Wahrscheinlichkeit errechnet, dass diese Webseite von einem zufällig Suchenden gefunden wird. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen diesen Wert und der Anzahl und der Qualität der externen Links (diese kommen immer von anderen Domain-Adressen). Wobei Qualität ebenso quantitativ definiert wird: Ein Link ist besser, wenn er auf einer Webseite steht, die ihrerseits gut verlinkt ist.
Allerdings machte Google den Fehler, den PageRank zu veröffentlichen. Damit wurde den Website-Betreibern, Marketing-Verantwortlichen und SEO-Experten ein wichtiges Werkzeug in die Hand gegeben, um mittels PageRank auf den Prozess des Rankings Einfluss zu gewinnen. Google reagierte zunächst gar nicht, dann sehr zurückhaltend mit seltener werdenden Veröffentlichungen und schließlich mit dem gänzlichen Verzicht auf Veröffentlichung, wie nun auch quasi offiziell zum PageRank verlautbart wurde.
Doch es wäre falsch, davon auszugehen, dass der PageRank oder ein ähnliches Merkmal nicht mehr relevant fürs Ranking wäre. Nicht der formale Wert und auch nicht dessen Veröffentlichung sind entscheiden, sondern die dahinter stehende Logik. Eine Webseite ist dann wichtig, wenn sie oft und schnell für Suchende erreicht wird, auf diese Berechnungen können Suchmaschinen wie Google gar nicht verzichten.
Google bracht also nach wie vor den PageRank als Signal, um zu bestimmen, ob und wie eine Webseite zuverlässig und vertrauenswürdig ist. Wobei klar ist, dass dies nur ein Signal unter vielen Signalen ist. Aber nach wie vor ist es richtig, dass häufige Verlinkungen von Webseiten, die ihrerseits gut verlinkt sind, ein starkes Vertrauensmerkmal darstellen. Wenn Google nun endgültig darauf verzichtet, dieses Vertrauensmerkmal zu veröffentlichen, dann schützt der Marktführer der Suchmaschinen damit sein Kapital.
Alternativen zum PageRank
Für Anbieter im Markt der Online-Marketings und der SEO wird es nun wichtig, nach Alternativen zu schauen: Wie kann man einen Messwert für die Erreichbarkeit einer Webseite finden, wenn man nicht mehr auf die Daten des PageRank zurückgreifen kann? Gerne wird in diesem Zusammenhang auf die Sichtbarkeit hingewiesen, doch diese hat ein paar ganz entscheidende Nachteile. Sichtbarkeit berechnet, wie gut eine Webseite für bisher üblicherweise verwandte Keywords beim Ranking wegkommt. Damit wird das Ergebnis von SEO sozusagen zum Ausgangspunkt der Bewertung.
Es wird aber ein Kriterium benötigt, dass unabhängig von SEO- und Marketing-Aktivitäten ein objektives Signal für die Erreichbarkeit einer Webseite liefert, auch beispielsweise für Suchbegriffe, die bisher kaum verwandt wurden oder die in einer Kombination verwendet werden, die bisher unüblich war. Eine Idee könnte sein, dass leistungsstarke Firmen ihrerseits die alte Formel des PageRanks verwenden, um den PageRank (der aber dann nicht so heißen darf) zu berechnen. Es wird sich zeigen, ob ein entsprechendes Angebot Erfolg haben kann.