von Rainer Meyer
Innerhalb der Szene der Suchmaschinen-Optimierer war in den letzten Wochen das sperrige Thema PageRank Sculpting der Hit. Forciert wurde die Geschichte nach einen Interview von Matt Cutts. (http://www.mattcutts.com/blog/pagerank-sculpting/ ein interessanter Beitrag in Englisch, der auch wegen der dort mitgelieferte Grafiken sehr lesenswert ist). Das Thema trifft auch deshalb auf einen Nerv, wenn man bedenkt, dass die Einschätzung der Wichtigkeit des PageRanks zu einer „Glaubensfrage“ der SEO-Szene geworden ist.
Doch zunächst: Was ist eigentlich PageRank Sculpting?
Der PageRank ist der interne Bewertungs-Algorithmus von Google für einzelne Webadressen – nicht für ganze Websites. Ein hoher PageRank zeigt an, dass diese Webseite von anderen Webseiten mit hohem PageRank verlinkt ist. Die Entwicklung des PageRanks war der entscheidende Schritt zum Erfolg von Google im Kampf der Suchmaschinen. Ob er heute noch (sehr) wichtig ist, wird heftig diskutiert. Falls er wichtig ist, dann sind die Regeln seiner Übertragung von einer Webadresse auf eine andere (sehr) relevant. Bisher hat man sich das so vorgestellt, dass die Linkjuice (Linkkraft) des PageRanks sich auf die Menge der Links nach außen gleichmäßig verteilt. Daher kommt dann auch der für Deutschland angeblich so typische Linkgeiz zum Tagen: „Wer viel PageRank hat, gibt davon möglichst nichts ab und wenn überhaupt dann nur auf eigene Seiten.“ Diese Linkgeiz-Regel, die ich für ausgemachten Blödsinn halte, führt dann dazu, dass man sich Gedanken darüber machte, wie man denn bestimmte Links „privilegieren“ könnte. Das ist das Konzept des PageRank Sculptings: Zu fördernde Webseiten werden normal verlinkt, nicht so wichtige Links werden in JavaScript versteckt oder mittel Nofollow-Attribut als nicht verfolgbar für Suchmaschinen gekennzeichnet.
Offensichtlich hat diese Praxis stark an Bedeutung gewonnen, denn nach Aussage von Matt Cutts will Google die Taktiken nicht mehr honorieren. Die Linkkraft eines Links wird auch dann vermindert wenn andere Links auf der Website sind, egal ob die mit oder ohne Nofollow-Attribut gekennzeichnet sind. Einige findige SEOs haben sofort die Parole ausgegeben, sich nun andere Methode zum Verstecken der Links auszudenken. Dumm nur, das Google das Verstecken von Links genau wie das Verstecken von Text als unseriöse SEO-Methode sieht, die zum Abstrafen beim Ranking führt.
Weitere Tipps, die ich auf diversen Webseiten gefunden habe sind auch nicht besonders benutzerfreundlich:
- externe Links reduzieren
- interne Links reduzieren
- Unterseiten zusammenfassen (zum Beispiel Impressum und Kontakt)
Mein Vorschlag zielt in eine andere Richtung. Die Qualität einer Webseite für Benutzer hängt auch mit der internen und externen Links zusammen, die von dieser Webseite ausgehen. Und was Besucher gut finden, dass wird auch von diesen verlinkt (z.B. in Blogkommentaren oder in Web 2.0-Netzwerken). Damit bekommt die gute Webseite wieder das zurück, was sie gibt, eine Idee die angeblich den Erfolg des Internets ausmacht. Und das wird auch von den Programmieren der Suchmaschinen-Robots berücksichtigt werden müssen. Wenn sie es heute noch nicht tun, werden sie es morgen umsetzen müssen, denn schließlich wollen sie auch keine Besucher verlieren.