von Rainer Meyer
Unter Long Tail wird gemeinhin die Tendenz verstanden, dass Umsätze von Unternehmen durch Nischenprodukte beim Internet-Marketing besonders erfolgreich sind. Statt mit wenigen Produkten viel Umsatz zu genieren, wird das Nischen-Marketing darauf ausgelegt, mit der Vielzahl der Nischenprodukte die entscheidenden Gewinne zu erzielen. Übertragen auf die Suchmaschinenoptimierung bedeutet das, dass man den Besucherstrom auf der eigenen Website nicht mit den wenigen Hauptseiten, sondern mit vielen Unterseiten macht.
Der Grund für eine erfolgreiche Long-Tail-Suchmaschinen-Optimierung ergibt sich aus dem Verhalten der Besucher auf Suchmaschinen-Ergebnisseiten. Laut Google werden dort sehr häufig Abfragen gestellt, die bisher noch nie verwandt wurden. Etwa 20 – 25 % der Abfragen sind neu, dass heißt es gibt noch keine Webseite, die genau für diesen Suchbegriff optimiert worden sein kann. Google und Co. müssen den kompletten Datenbestand nach einer entsprechenden Webseite absuchen und bevorzugen Webseiten, bei denen in etwa der neue Suchbegriff – möglichst mehrfach – vorkommt. Dies ist ein starkes Argument für On-Page-Suchmaschinen-Optimierung, denn nur mit suchmaschinenoptimierten vielen Webseiten hat man die Chance, von diesem Kuchen etwas abzubekommen.
Hinzu kommt, dass die Nutzer von Suchmaschinen immer häufiger mehrere Worte eingeben, wenn sie sich auf die Suche begeben. Das hat zum einen den Grund darin, dass die Erfahrung eines guten Treffers für ein einzelnes Keyword immer seltener wird. Einzelkeywords (insbesondere aus dem Bereich Finanzen und Geldanlage) sind hart umkämpft und man bekommt nur ein gutes Ranking, wenn man viel Geld in die Hand nimmt. Besser man investiert dieses Geld in aussagekräftige und weiterführende Texte, die zwar auch dieses Keyword enthalten, aber für ein zusätzliches Keyword optimiert wurden. Damit greift man auch frische Nachfrage verstärkt auf und nutzt den Long Tail Ansatz, um die eigene Website breiter in die Suchmaschinen-Ergebnissen zu bringen.
Ergänzend kann noch gesagt werden, dass viele Nutzer Suchmaschinen-Anfragen innerhalb einer Recherche laufend abändern. Die Abfragen werden solange verändert, bis vorne auf Suchmaschinen-Ergebnisseiten etwas halbwegs Passendes auftaucht. Dies schafft die Chance für Lang Tail Texte, die dann irgendwann in den Fokus des Besucherinteresses zu kommen. Dies ist auch ein Argument für Aktualität unter Long Tail Gesichtspunkten, denn wenn der Besucher von Google nichts findet, dann schränkt er über die linke Navigation die Suchergebnisse ein und greift gerne auf die zeitliche Verkürzung zurück.
Doch wie sollte man die Long-Tail-Suchmaschinenoptimierung im Detail angehen? Auch hier ist wieder klar, dass es eine On-Page- und eine Off-Page-Long-Tail-Suchmaschinen-Optimierung geben muss. Oft wird empfohlen, dass man zur besseren On-Page-Long-Tail-Suchmaschinen-Optimierung lange Texte mit vielen Keywords verfassen sollte. Die Idee dahinter entspricht dem „viel hilft viel“, was aber auch hier nicht zielführend ist. Lange Texte werden nicht gerne gelesen und Texte mit vielen Keywords sind nicht aussagekräftig genug für das einzelnen Keyword. Der einzelne Text sollte für wenige Keyword aussagekräftig sein und dort die angemessene Länge haben: In der Regel zwischen 200 und 500 Wörtern.
Bei der Off-Page-Long-Tail-Suchmaschinen-Optimierung ist darauf zu achten, dass möglichst genau zwei dieser Keywords in der Textverlinkung vorkommen. Das wird man ehesten erreichen, wenn diese beiden Keywords im Titel und in der Überschrift der zu verlinkenden Webseite vorkommen. Damit gibt man dann die entscheidenden Hinweise, wie am besten die Verlinkung aussehen kann.
Gegenwärtig wird viel in der Szene der Suchmaschinen-Optimierung-Spezialisten diskutiert, ob man nur noch mit gekauften Links ein gutes Ranking erreichen kann. Dem würde ich widersprechen. Langfristig angelegte gute Long-Tail-Suchmaschinen-Optimierung hat gute Aussichten, ein ausreichendes Ranking zu bekommen, um den jeweiligen Webseiten genügend passende Interessenten zuzuführen.