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Vertrauenswürdigkeit und Algorithmen

Bisher wird davon ausgegangen, dass Suchmaschinen wie Google das Ranking auf formale inhaltliche Aspekte (Keyword-Relevanz) und externe Verlinkungen stützen, dabei ist nicht erkennbar, wie Vertrauenswürdigkeit von Informationen eine Rolle spielen könnte. Inzwischen gibt es aber Ansätze, um die Vertrauenswürdigkeit von Webseiten berechenbar zu machen. Wie könnte sich dies auf die Arbeit der Suchmaschinen-Optimierung auswirken?

Wenn Nutzer auf der Suche nach Informationen oder Handlungsmöglichkeiten sind, dann werden sie im Regelfall vertrauenswürdige Webseiten den anderen Webseiten vorziehen, insbesondere wenn es um heikle persönliche Probleme geht. Am Beispiel von Gesundheitsinformationen oder Ernährungsempfehlungen kann man sich diese Forderung nach Vertrauenswürdigkeit gut klar machen. Wenn ich Kopfschmerzen habe, brauche ich nicht unbedingt die Information, dass Tumore im Gehirn Kopfschmerzen verursachen können, obwohl entsprechende Webseiten sehr gut im Ranking liegen.

Dieses Ranking wird in erster Linie durch Aufmerksamkeit beeinflusst und bei Gesundheitsthemen im Internet bekommen diejenigen viel Aufmerksamkeit, die besonders drastisch Probleme darstellen können. Suchmaschinen wie Google kennen das Problem und suchen mit hohem Engagement nach Lösungen, um eigentlich vertrauensunwürdig einzustufenden Webseiten von den vorderen Plätzen zu verdrängen. Doch die zugrundeliegenden Algorithmen haben es schwer den Kontext von Informationen einzuschätzen, der aber wichtig ist um die Vertrauenswürdigkeit zu bestimmen.

Für Algorithmen ist es daher wichtig, nach generellen Mustern suchen zu können, die eine wahrscheinlichkeitsbezogene Berechnung von Wahrheit anbahnen können. Google setzt dies mit dem Modell Knowledge-Based Trust um, was aber noch einige Zeit brachen wird, um nachhaltige Veränderungen des Rankings auszulösen.

Basis des Knowledge-Based Trust sind bekannte Fakten und Daten, die bereits als wahr oder zutreffend unterstellt werden können. Findet eine Suchmaschine wie Google auf einer Webseite oder Website viele entsprechend als zutreffend bekannte Informationen, dann geht sie davon aus, dass die entsprechend noch nicht eingestuften Fakten und Daten ebenfalls mit einer hohen Wahrscheinlichkeit vertrauenswürdig sind. Hier wird ein Konzept von Wahrheit unterstellt, dass Berechenbarkeit ermöglicht. Aussagen werden aufgeteilt in Subjekte und Prädikate, denen ein eindeutiger Wahrheitswert zugeordnet werden kann.

Ein Problem liegt allerdings darin, dass es bei vielen Webseiten und Suchanfragen um Fragestellungen geht, die nicht eindeutig hinsichtlich wahr oder falsch eingeordnet werden können. Wer nach einem Rasierapparat sucht, der braucht einen, der für seine Bedürfnisse angepasst ist. Hier können hilfreiche Informationen genutzt werden, deren Wahrheitswert oder deren Qualitätsbeurteilung im Subjektiven liegt. Sollte eine Website im Vergleich zu anderen Webseiten herabgestuft werden, bloß weil sie kaum oder wenig berechenbare Fakten enthält?

Deshalb bleibt es fraglich, ob die Vertrauenswürdigkeit über kurz oder lang ein relevantes Ranking-Kriterium werden könnte. Was man sich aber vorstellen kann, ist das fehlerhafte Fakten auf Webseiten diese im Ranking herabstufen, wenn deren Fehlerhaftigkeit durch Knowledge-Based Trust bestimmbar ist. Für Webmaster sollte es daher selbstverständlich werden, die Fakten auf den eigenen Webseiten auf Richtigkeit zu prüfen und ggf. Aussagen entsprechend abändern oder löschen.

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