Disavow steht für Verleugnen. Man hat einen oder mehrere externe Links gewonnen, doch Google stört sich daran, dass dies mit Methoden erfolgt ist, die nicht zu den Guten gehört. Also soll man diese manipulativen Links entfernen, doch das wird nicht immer gelingen. Mit disavow bittet man Google darum, das für einen zu übernehmen, doch mit dieser Bitte ist ein Problem verbunden: Man muss Google sagen, was man selbst als problematisch einschätzt.
Algorithmen sind oft nicht so intelligent, wie man vermuten könnte. Auch Algorithmen brauchen menschliche Zuarbeiter und Google hat solche Zuarbeiter, ohne dass diese wissen, dass sie entsprechend genutzt werden. Den Webmaster gibt man das Disavow-Tool an die Hand, damit sie problematisch Links unwirksam machen können. Doch zugleich liefern sie damit menschliche Qualitätsentscheidungen dem Algorithmus aus. Google kann großflächig überprüfen, ob seine Algorithmen so gut sind, wie viele glauben und Schritte ergreifen, um sie mit Hilfe dieser menschlichen Zuarbeiter zu verbessern.
Der Hinweis auf die oben verlinkte Webseite zeigt auch klar das Problem auf:
Wenn Du glaubst, dass das Ranking Deiner Website von Links mit geringer Qualität unterstützt wird, dann sollest Du alles dafür tun, damit diese Links verschwinden. Falls dies nicht möglich ist, dann ist Google bereit auf eine Bitte zu reagieren, diese Links für die Beurteilung Deiner Website nicht zu berücksichtigen. Falls wir Disavow anerkennen machen, dann must Du trotzdem weiter daran arbeiten, unnatürliche Links abzubauen. Einfach nur die Links zu verleugnen, reicht uns nicht.
Diese polemische Übersetzung zum Komplex Disavow verdeutlicht das Problem. Egal, was man tut, Google lässt sich alle Optionen offen. Man muss sich aber als Webmaster klar darüber werden, dass es problematisch ist, hier dem Algorithmus zuzuarbeiten. Der hat möglicherweise ins Blaue geschossen, weil er Indizien gefunden hat, die auf Manipulation hindeuten. Übergibt man dann die entsprechenden Links, von denen man meinen könnte, dass sie problematisch sind, dann ist dieser Rückkopplungsprozess Bestätigung oder Verwerfung des Algorithmus. Der kann dann durch manuelle Eingriffe und Weiterentwicklung durch die Analytiker verschlimmbessert werden.
Besser man sorgt im Umfeld von Disavow für Interaktion mit dem verlinkenden Webmaster, dass dieser Link effektiv beseitigt wird. Ist dies nicht möglich, dann muss man in den sauren Apfel beißen. Aber wenn man dies tut, dann sollte man auch in einem Rutsch arbeiten. Also konsequent alle entsprechenden Mittel im Kontext von Disavow nutzen und umfassend die Website neu aufsetzen. Denn mit punktuellen Eingriffen wird man kaum Erfolg haben können, weil dafür die Gesamtlage zu unübersichtlich ist.