Auch Google versucht wie viele IT-Konzerne die sogenannte künstliche Intelligenz zu nutzen, um bessere Performance zu gewinnen. Ein Ansatz hierzu heißt BrainRank; dieser neuartige Algorithmus kann auch für die Suchmaschinen-Optimierung bedeutsam werden.
Moderne Systeme der künstlichen Intelligenz setzen auf automatisierte Lernprozesse. Dabei werden Objekte, für die ein bestimmtes Muster unterstellt werden kann, Computerprogramme zugeführt, damit diese an diesen konkreten Objekten bestimmte Eigenschaften der Objekte erkennen und lernen können. Entsprechende Vorgehensweisen können beispielsweise genutzt werden, um Personen oder Artefakte auf Bildern zu erkennen. Man kann es sich daher vorstellen, dass diese Vorgehensweisen auch auf Texte und Bilder von Webseiten angewandt werden können. BrainRank ist wohl ein gegenwärtig sehr aktueller Versuch von Google, um dies für Suchanfragen und Webseiten umzusetzen.
Angewandt wird BrainRank auf Suchanfragen und Webseiten gleichermaßen. Längere Anfragen und Texte von Webseiten können mit Hilfe eines Vektorraummodells hinsichtlich der Ähnlichkeit bewertet werden. Laut Aussagen von Experten soll Google hier schon bessere Erfolge vorweisen können, als dies mit herkömmlichen Techniken möglich ist. Inzwischen soll sich BrainRank bereits auf den dritten Platz der Ranking-Merkmale vorgearbeitet haben. Auf den ersten beiden Plätzen stehen noch die interne Keyword-Relevanz und die externe Verlinkung.
Solange sich nichts an dieser Platzverteilung ändert, wird die Arbeit der Suchmaschinen-Optimierung weitergehen können, dann das sind die klassischen Ansatzpunkte für Ranking-Verbesserungen. Doch es ist durchaus denkbar, dass BrainRank weiter an Bedeutung gewinnt. Für die Suchmaschinen-Optimierung hätte dies dann Auswirkungen. Man müsste es sich dann überlegen, wie man auf Webseiten so Einfluss nehmen kann, dass die Ähnlichkeit von Inhalten mit den Suchanfragen potentiell gewünschter Besucher verbessert wird. Doch dazu muss man erst mal wissen, was Ähnlichkeit für Algorithmen wie BrainRank tatsächlich bedeuten könnte.
Ein Ansatzpunkt von BrainRank ist das Bestimmen und Einordnen von Synonymen. Nehmen wir an, wir hätten ein Unternehmen, das die Reparatur hochwertiger Gebrauchtwagen zum Geschäftsmodell hat und hierfür eine werbende und informierende Webseite betreibt. Potentielle Kunden könnten bei Suchmaschinen Anfragen der Art stellen wie
altes Auto flott machen oder
gebrauchtes Fahrzeug instand setzen.
In beiden Anfragen werden unterschiedliche Begriffe für Objekte (Auto, Fahrzeug) und Tätigkeiten (flott machen, instand setzen) verwandt. Eine intelligente Suchmaschine müsste erkennen, dass es sich um die annähernd gleichen Inhalte handelt und auch Webseiten nach vorne bringen, die bei einem Teil dieser Begriffe keine Schnittmenge bieten können. Gegenwärtig ist das noch nicht oder nur im geringen Umfang gegeben. Ein Webseite die die Begriffskombination instand setzen häufiger verwendet, hat eine bessere Chance auf gutes Ranking für eine Webanfrage mit dieser Begriffskombination als eine Webseite mit reparieren oder lauffähig machen, obwohl die dort gegebenen Informationen genauso gut oder besser sein können.
BrainRank verfolgt das Ziel, entsprechende unerwünschte Bevorzugungen abzubauen. Falls BrainRank langfristig funktioniert, wird es Aufgabe der SEO werden, die entsprechenden Synonyme zu erkennen und auf den Webseiten keine gesonderten Inhalte mehr zu verwenden. Gegenwärtig ist es eher so, dass man darauf fokussieren würde, für unterschiedliche Begriffe bei annähernd gleicher Bedeutung unterschiedliche Webseiten zu schaffen.
Allerdings muss der BrainRank-Algorithmus erhebliche Hürden nehmen, um an unterschiedlichen Webseiten die Synonym-Verwendung zu erkennen. Insbesondere ist es wichtig, die bedeutungstragenden Begriffe von den unbedeutenden Worten zu unterscheiden. Stellt ein Besucher Anfragen der Art
müssen dürfen können/ Kann ich/ muss ich/ darf ich … im Dieselauto Benzin verwenden
dann tragen die Hilfsverben ganz entscheidend dazu bei, der Anfrage eine unterschiedliche Bedeutung zu geben, obwohl Hilfsverben ansonsten nur eine geringe Relevanz für das Ranking haben.
Es bleibt also abzuwarten, ob der vollmundigen Ankündigung der Wirksamkeit der künstlichen Intelligenz bei BrainRank auch entsprechend langfristige nachhaltige Wirksamkeit zukommt.