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Minderwertigkeit eines Textes und Suchmaschinenoptimierung

von Rainer Meyer

Letze Woche habe ich mich am Rande damit beschäftigt, ob Google über Algorithmen erkennen kann, ob ein Text „minderwertig“ ist. Der Hintergrund ist der, dass Google wohl einige Problem hat, die Qualität in seinen Suchergebnissen zu halten. Nach Ansicht von Matt Cutts, kommen zu viele Seiten nach vorn, die lediglich ihre Inhalte aus anderen Seiten generieren bzw. nur niedrige Qualität (sinnarmen Text) liefern. Obwohl diese Seiten also keinen neuen Informationen liefern, ranken diese recht gut in Suchmaschinen-Ergebnisseiten.

Innerhalb der Szene der Suchmaschinenoptimierer ist die Frage diskutiert worden, ob Google oder andere Suchmaschinen die Minderwertigkeit eines Textes nicht durch Algorithmen erkennen könnten und damit entsprechende Webseiten im Ranking heruntersetzen werden. Gretus von seo-united.de hat entsprechende Kriterien beschrieben.

Das Problem für die Suchmaschinen-Optimierung wird nur sein, dass die Minderwertigkeit von Texten nur in Abhängigkeit von den Leseinteressen des Nutzers bestimmt werden kann. Wer eine Erklärung darüber braucht, wie man Krawatten bindet, der wird dann einen Text als minderwertig empfinden, wenn es diesem nicht gelingt, ihm beim Krawattenbinden zu helfen. Jemand der schon weis, wie man Krawatten bindet, der wird den Text als wenig hilfreich für sich empfinden.

Genannt werden folgende Kriterien, die Suchmaschinen wie Google zur Minderwertigkeits-Bestimmung heranziehen können.

  • Länge eines Textes: Die Kürze eines Textes könnte ein Hinweise auf schlechte Qualität sein.
  • Strukturierung eines Textes: Schlechte Texte sind nicht strukturiert.
  • Thema eines Textes: Minderwertige Texte liegen eher im Longtail-Bereiche und verwenden typische Longtail-Keywords oder Keyword-Phrasen.
  • Alternative Medien: Bilder und Videos als Ergänzung werden bei minderwertigen Texten nicht so gerne verwandt.
  • Verwendung von Keywords: Die zu fördernden Keywords werden häufig widerholt.
  • Nichtverwendung von Keywords: Phrasen, die auch im Zusammenhang mit dem Thema oft verwendet werden, tauchen nicht oder kaum auf.
  • Besucher-/Leserinteraktion: Falls es Interaktionsmöglichkeiten (Kommentare/Bewertungen) gibt, werden diese bei minderwertigen Texten wenig genutzt.
  • Verwendende Werbemittel: Aus der Platzierung der Anzeigen im Umfeld des Textes, kann man möglicherweise Rückschlüsse auf dessen Minderwertigkeit ziehen.

Von kritischer Seite ist angemerkt worden, dass man entsprechende Kriterien zwar anwenden könnte, dass aber die Nichtberücksichtigung des Inhaltes des Textes (wozu gegenwärtig Computer-Algorithmen noch nicht angewendet werden können) zu erheblichen „Kollateral-Schäden“ führen muss. Es würden dann viele Webseiten abgestraft, die aber dennoch sehr nützliche Informationen für die Leser bereit stellen.

Aus der Sicht der Suchmaschinen-Optimierung kann man zum oben skizzierten Kriterienkatalog folgende Anmerkungen und Vorschläge machen:

  • Länge eines Textes: Die Länge sollte so gewählt werden, dass sie ausreichend ist, also weder zu knapp, noch zu lang. Auch ein kurzer Twitter-Text (120 Zeichen) kann hochrelevante Infos liefern. Im Zusammenhang mit einer Website muss man aber darauf achten, dass entsprechende Verkürzungtricks nicht die Lesbarkeit beeinträchtigen.
  • Strukturierung eines Textes: Unstrukturierter Text muss nicht minderwertig sein, doch für die Lesbarkeit im Internet ist Strukturierung wichtig. Das ist eine Frage der Formatierung. Auch ein gut formatierter Text kann vollständig nutzlos sein, wenn er keine Antworten auf die Leserprobleme liefert.
  • Thema eines Textes: Ob man ein Thema aktuell angeht oder eher allgemein, ist ebenfalls thematisch zu bestimmen. Im Sinne der Suchmaschinenoptimierung ist es oft besser, langfristig und allgemein zu schreiben, damit die Leser nicht schon nach wenigen Wochen Schwierigkeiten mit der Einordnung des Textes haben.
  • Alternative Medien: Bilder und Videos machen nur Sinn bei einem Text, wenn sie zusätzlichen Informationswert liefern können. Da aber Suchmaschinen-Robots deren Inhalt nicht erkennen könnten, dürfe es schwierig sein, hier die Minderwertigkeit oder Höherwertigkeit festzustellen.
  • Verwendung von Keywords: Erst durch eine angemessene Verwendung von Keywords kann Google und Co. feststellen, welchen Thema der Text hat. Ein zu hoher Keyword-Anteile (mehr als 5 %) gilt schon immer als Keyword-Spam und führt zur Abstrafung durch Google und Co.
  • Nichtverwendung von Keywords: Wenn in einen Text bestimmte Keywords (z.B. Synonyme) vermieden werden, dann könnte dies bedeuten, dass man die Verwässerung der Keywords vermeiden will. Es könnte aber auch bedeuten, dass man die alternativen Keywords für nicht so treffend hält. Generell sehe ich es mit Skepsis, wenn eine Suchmaschinen aus dem Fehlen von Irgendwas Hinweise auf mindere Qualität ableiten will.
  • Besucher-/Leserinteraktion: Eine geringe Beteiligung durch Kommentare und Bewertungen könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Text von den Besuchern gut verstanden wird und dazu keine kritischen Kommentare oder Ergänzungen sinnvoll erscheinen.

Es bleibt abzuwarten, ob und wie Matt Cutts und Google die wie üblich sehr allgemeinen Hinweise konkretisieren wird. Bisher ist es noch niemanden gelungen, Computer dazu zu bringen, auf der inhaltlichen Ebene Schlüsse auf Semantik von Texten zu ziehen.

2 Gedanken zu „Minderwertigkeit eines Textes und Suchmaschinenoptimierung“

  1. Leider werden die Texte in den meisten Fällen sehr unterschätzt. Das hindert natürlich an jeder weiteren Arbeit. Freue mich sehr auf diese ausführliche Zusammenfassung, so kann man ja nichts vergessen

  2. Was ich mich frage: Ich habe eine Reihe von Nischenseiten mit extrem minderwertigen Texte. Diese ranken zum Teil sehr gut. Aktuell ist google in vielen Fällen eben noch zu blöd, um schlechten von guten content zu unterscheiden.

    Angenommen ein Wettbewerber verpfeift eine der Seiten bei google – bekomme ich dann eine Benachrichtigung über die Search Console und habe ich dann die Chance, die Seite noch mal mit neuen Texten einzureichen?

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