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Suchmaschinen-Optimierung und das Vergessen

Der große Vordenker Eric Schmidt von Google, der sonst nicht müde wird zu betonen, dass die Suche auf Google irgendwann für uns überflüssig werden sollte (weil Google uns schon alle Fragen beantwortet, bevor wir sie gestellt haben), hat jetzt ein neues Fass aufgemacht: Google muss das Vergessen lernen. Für die Suchmaschinen-Optimierung ist diese Fragestellung auch interessant, denn auch als ganz normaler Website-Betreiber muss man dass Vergessen organisieren. Und muss auch darauf achten, dass Google das Vergessen richtig widerspiegelt.

Hintergrund der Schmidtschen Überlegungen zum Vergessen, ist die beliebte These: Das Internet vergisst nichts! Zwar ist diese These ziemlich falsch, denn es gibt durchaus Inhalte, die aus dem Internet verschwinden und auch nicht von Suchmaschinen mehr gelistet werden. Es wird nicht alles im Internet archiviert, auch wenn Spezial-Suchmaschinen wie die englisch-sprachige Wayback-Maschine einen anderen Eindruck erwecken wollen. Dort oder bei entsprechenden anderen Angeboten ist möglicherweise die gesuchte Kopie eines früher gefundenen Inhalts gar nicht vorhanden, weil zufällig während der Publikationszeit der Spider keine Zeit hatte vorbeizukommen. Allerdings kann es sein, dass das Internet das Falsche vergisst.

Möglicherweise findet man noch (z.B. im Cache von Google) Inhalte der eigenen Publikationstätigkeit, die längst überholt sind und die besser dem Vergessen anheim fallen sollten. Für Webmaster ist es daher wichtig, regelmäßig die eigenen Webseiten auf Aktualität zu prüfen, insbesondere dann, wenn die entsprechende Webseite gut für ein relevantes Keyword rankt. Alternativ kann man eine Umleitung auf neue Inhalte einrichten, doch diese Umleitung sollte vom Typ 301 sein. Damit ist aber immer noch nicht sichergestellt, dass die früheren (nicht mehr aktuellen Inhalte) sich nicht im Google-Cache befinden. Notfalls muss man zunächst eine Sperrung der entsprechenden Webseite-Adresse über die robots.txt vornehmen. Man muss unter Umständen auch über die Google-Webmaster-Tools die Adresse bei Google entfernen lassen (Befehl: Optimierung > URLs entfernen).

Eric Schmidt diskutiert das Vergessen im Internet eher auf der persönlichen Ebene. Es gibt manchmal peinliche Fotos und Berichte in sozialen Netzwerken, die man später nicht mehr sehen möchte, beispielsweise weil die Reputation darunter leiden könnte. Nach Vorstellungen von Schmidt sollte man also in Zukunft jede Information mit einem Ablaufdatum versehen, um es Suchmaschinen von vornherein zu erleichtern, unliebsame Inhalte schnell zu vergessen.

Das klingt plausibel, ist aber nicht besonders logisch. Peinliche Inhalte sind nicht erst später peinlich. Bei sozialen Netzwerken wie Facebook interessiert kaum etwas länger als wenige Tage und hier fährt man besser mit einer anderen Strategie, um Peinliches zu überdecken: Einfach etwas Neues schreiben oder ein neues Foto hochladen. Wer die Erfahrung macht, dass seine „Freunde“ über Facebook und Co. sich anders verhalten und möglicherweise Inhalte prominent platziert lassen, die ziemlich peinlich sind, der sollte sich überlegen, ob er die richtigen Freunde hat und wie er durch geschickte Einschränkungen in seinen Profilinformationen es von vornherein unterbindet, dass mit den eigenen Inhalten problematisches passiert. Manche Nutzer gehen sogar dazu über, auf Facebook und Co. zu verzichten und soziale Netzwerkfunktionen eher auf dem eigenen Blog einzurichten, womit sie sich aber möglicherweise aus relevanten sozialen Kommunikationsprozessen zurückziehen.

Schmidt Hinweis auf ein Ablaufdatum für Webseiten und publizierte Inhalte ist also relevant; wer diesen Trend sehr langfristig für sich nutzen will, der sollte bereits jetzt bei jedem Publikationsschritt sich einen Revisionstermin ausdenken und damit den publizierten Inhalt auf Wiedervorlage setzen. Dass klingt recht uncool, ist aber sicherlich eine geeignete Strategie, um für sich das Vergessen auch in der Suchmaschinen-Optimierung zu organisieren.

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