Matt Cutts hat vor kurzen angekündigt, dass Websites mit allzu viel Werbung, vor allem mit viel Werbung im direkt sichtbaren Bereich (der ohne Scrollen gelesen werden kann), zur Abstrafung im Ranking führen soll. Dies wirft wieder die alte Website Optimierung Frage auf, wie man es denn mit Werbung auf einer Webseite halten sollte, die zugleich auch durch Maßnahmen der Suchmaschinen-Optimierung gepuscht wird.
Viel Werbung wird offensichtlich als Qualitätsmangel von Webseiten angesehen, denn nach Matt Cutts ist Google stets bestrebt, nur qualitativ gute Websites auf obere Ränge zu bringen. Doch was bedeutet in diesen Zusammenhang „viel“? Man kann davon ausgehen, dass Google seine eigenen Webseiten nach Website Optimierung als qualitativ gut einschätzt; wie hoch ist hier der Werbeanteil?
Dazu stellt man zunächst auf einen Standard-Bildschirm (1024 * 768 Bildpunkte) und auf Standard-Angaben im Browser um.
Wie man hier schnell erkennt, liegt die Werbung (rot eingerahmt – einschließlich der Eigenwerbung) schon knapp über 50 Prozent des Platzes und ist auch deutlich über 50 Prozent des Textes einzuschätzen. Der Anteil des relevanten Contents (grün-eingerahmt) liegt kaum über ein Drittel. Google verwendet traditionell viel leeren Raum und viel Platz für eine perfekte Navigation.
Damit hat man eine gute Website Optimierung für informativen Content auf der eigenen Website. Es ist aber davon auszugehen, dass Google möglicherweise an fremde Website etwas kritischer Maße anlegt, als an die eigene Website. Mehr als 50 Prozent relevante Inhalte, die über bloße Eigenwerbung hinausreichen, sollten schon auf einer Webseite vorhanden sein. Diese 50-Prozent-Regel findet sich auch bei großen Print-Medien, wie Spiegel, Stern oder Focus. Auch hier wird selten bei den ausgedruckten Exemplaren die 50-Prozent-Grenze ungern überschritten; wenn mehr Werbung gebucht wird, dann werden mehr Artikel von den Redakteuren eingefordert.
Das man viel leeren Raum und eine gute Navigation den Besuchern bietet, dass sollte selbstverständlich sein, denn damit wird nicht nur die Website Optimierung sondern auch die Benutzer-Freundlichkeit gefördert.
In Matt Cutts Argumentation wird sehr stark der Fachbegriff „Above-the-Fold“ verwendet. Damit ist der Bereich des Bildschirms gemeint, der sofort ablesbar ist, wenn man die Webseite geladen hat. Auch hier ist davon auszugehen, dass für die Bestimmung dieses Bildschirmbereichs kein Breitwand-Monitor mit tausenden von Bildpunkten zu Grunde gelegt wird. Bei den Blog-Webseiten, auf die ich mittels Google Analytics zugreifen kann, ist beim Zugriff der Nutzer meist eine Bildschirmgröße von 1024*768 Bildpunkten eingestellt. Auch deshalb sind Analyse-Programme wichtig, um zu erkennen, mit welchen konkreten Bedingungen die eigenen Kunden arbeiten.
Im Bereich Above-the-Fold sollten wichtige Infos stehen. Handelt es sich um Landing-Pages, die zu einer Kauf- oder Bestell-Entscheidung führen sollen, dann sollten auch dort die die entscheidenden Klicks möglich sein. Denn die Besucher möchten genauso wenig wie die Google-Qualitätsprüfer-Algorithmen auf dem Bildschirm scrollen.
Schwierigkeiten sollen nach Aussagen von Matt Cutts die Webseiten bekommen, bei denen man erst umständlich nach dem Content suchen muss. Auch Webseiten, die mit aufwendigen Flash-Animationen den relevanten Inhalt überdecken, sollten meines Erachtens durch die neue Qualitätsrichtlinie negativ tangiert werden. Dazu müssten aber die Google Qualitätsprüfer Programme die Flash-Inhalte abschätzen können. Es ist nicht bekannt, ob diese dies jetzt schon können. Bei vielen deutschen Nachrichten-Portalen müssten hier die Ohren gespitzt werden; denn dort geht man mehr und mehr dazu über, mit solchen Tricks zu arbeiten, um die Besucher auf die Werbung zu lenken. Ob und wie schnell sie von Googles neuen Qualitäts-Richtlinien zur Website Optimierung tangiert werden, wird sich aber erst noch zeigen müssen.