Beim Social-Media-Marketing geht es darum durch Aktivitäten auf Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Twitter Anerkennung bei Freunden, Kollegen und anderen Menschen zu gewinnen, damit diese Botschaften des eigenen Unternehmens oder eigene spezifische kommerzielle und nicht-kommerzielle Interessen weitergeben wollen. Suchmaschinen-Optimierung zielt hingegen darauf ab, bessere Suchmaschinen-Ergebnisse für die Keywords zu erzielen, die das eigene Unternehmen oder die eigenen Projekte bestimmen. Kontrovers wird diskutiert, ob sich beide Online-Marketing-Strategien ergänzen oder im Konflikt zueinander stehen. Eine neue amerikanische Studie bringt neue Fakten, die diese Diskussion zugunsten der Suchmaschinen-Optimierung verändern kann.
Bisher ist die Studie von Searchenginewatch in der Online-Marketing-Szene auf eher geringe Beachtung gestoßen. Das könnte auch daran liegen, dass die Ergebnisse nicht so recht in die bisherigen Argumentationslinien der Online-Marketing-Agenturen zu passen scheinen. Meist wird Social-Media-Marketing als die Zukunft des Online-Marketings angesehen. In dieser zugespitzten Argumentation ist Suchmaschinen-Optimierung überholt, denn angeblich lassen sich die Leute nicht von guten Suchmaschinen-Ergebnissen (und den so gefundenen unpersönlichen Webseiten) beeinflussen, sondern eher durch die Ratschläge und Meinungen ihrer Freunde und Kollegen. Moderater wird argumentiert, dass Suchmaschinen-Optimierung und Social-Media-Marketing sich ideal ergänzen. Man braucht also gute Suchmaschinen-Ergebnisse für die eigenen Keywords und eine gute Resonanz im Social-Media-Bereich, um optimal seine Unternehmensziele zu erreichen. Die oben verlinkte Studie kommt an Hand von Nutzer-Befragungen zu einem entgegengesetzten Ergebnis: Wer Erfolg im Online-Marketing haben will, der sollte seine Bemühungen primär auf die Suchmaschinen-Optimierung richten; Social-Media-Marketing schadet nicht, braucht aber nicht unbedingt mit allzu großen Engagement und mit entsprechendem finanziellen Aufwand betrieben werden.
Wie kommen die Macher der Studie zu Social-Media-Marketing und Suchmaschinen-Optimierung zu ihrem Ergebnis? Gretus von Seo-United hat sich die Studie genau angesehen und beschreibt die Vorgehensweise detailiert. Nutzern von Internet-Angeboten wurden Screenshots von Suchmaschinen-Ergebnisseiten gezeigt und man hat sie dann mit einem strukturierten Fragebogen befragt, wie sie die entsprechenden Ergebnisse bewerten.
Man kann z.B. bei eigenen Google- oder anderen Suchmaschinen-Recherchen feststellen, dass immer mehr „soziale Ergebnisse“ nach vorne gebracht werden. Soziale Ergebnisse: Das sind Twitter Meldungen, Google+-Statements, Blogbeiträge und andere Webseiten, die einen eher aktuellen Bezug haben. Man kann vermuten, dass Google und Co. für „soziale Signale“ Bonuspunkte vergeben. Es kann aber auch sein, dass die Suchmaschinen neben der externen Verlinkung immer stärker die soziale Bewertung im Ranking berücksichtigen. Zumindest das eigene Social-Media-Angebot Google+ müsste langfristig in diesem Sinne funktionieren.
Doch wie stehen die Internet-Nutzer zu dieser stärkeren Berücksichtigung sozialer Signale? Beachtliche zwei Drittel finden das schlecht, nur jeder fünfte Nutzer sieht diese stärkere Berücksichtigung von Aktualität und „Sozialität“ als Vorteil an. Dieses Ergebnis ist ziemlich überraschend. Wenn die Benutzer sich so verhalten, wie es ihren Präferenzen entspricht, dann müssten gute Positionen von Social-Media-Resultaten kaum beachtet werden. Suchmaschinen-Optimierung zahlt sich also auch dann aus, wenn die geförderten Webseiten hinter Social-Media-Resultate rutschen.
Diese Schlussfolgerung wird auch durch ein weiteres Ergebnis untermauert, dass ebenfalls aus der oben verlinkten Studie gewonnen wurde. Man hat die Internet-Nutzer auch gefragt, welche von den Suchmaschine (Google oder Bing) es besser gelungen sei, soziale bzw. aktuelle Ergebnisse in das Ranking und seine Präsentation einfließen zu lassen. Und der Gewinner ist hier nicht Google sondern Bing. Allerdings können sich die Microsoft-Sucher bei Bing darüber kaum freuen, denn je mehr sie soziale Ergebnisse fördern, desto stärker bringen sie Ergebnisse nach vorne, die die meisten Besucher nicht unbedingt vorne sehen wollen, wie man an dem andren Befragungsergebnis ableiten kann. Bei Google kann man sich also gratulieren, dass man hier ausnahmsweise mal nicht die Nase vorn hat. Ob Google allerdings die Erkenntnisse der Studie so umsetzt, dass man die sozialen Ergebnisse wieder stärker in den Hintergrund drängt, bleibt abzuwarten.
Fazit: Suchmaschinen-Optimierung sollte nach wie vor die primäre Strategie beim Online-Marketing sein. Insbesondere dann, wenn es um nachhaltige Erfolge bei Webseiten geht, die mit umfangreichen Informationen und umfassender Kompetenz die eigenen Angebote beschreiben und den potentiellen Kunden schmackhaft machen wollen. Selbst wenn diese Webseiten hinter Social-Media- oder News-Webseiten rutschen, bestehen gute Chancen auf Wahrnehmung. Social-Media-Marketing ist aber eine gute Ergänzungsstrategie, insbesondere dann, wenn die Social-Media-Resultate mit einer positiven Grundtendenz aufwarten können.
Dass Social Signals bereits ein Rankingfaktor sind, wurde doch kürzlich erst von Google selbst widerlegt, wenn ich mich rech erinnere. Unter anderem, weil sie aktuell gar nicht auf alle wichtigen Daten aus Facebook, Twitter und Co. Zugriff haben.
Allerdings kann es dennoch sein, dass Likes, Tweets etc. zu einem besseren Ranking führen. Denn wenn via Social Networks interessante Inhalte verbreitet werden, kann es durchaus sein, dass einige der User die Inhalte auch auf ihren Blogs usw. verlinken. Und Links sind ja definitiv nach wie vor ein wichtiger Rankingfaktor, vor allem die freiwillig gesetzten.
So können interessante Inhalte zu mehr Social Signals führen und diese wiederum zu mehr Verlinkungen. Beides sollte also Hand in Hand gehen, wie der Artikel schon ganz richtig herausstellt.
Auch wenn meiner Ansicht nach nicht abschließend geklärt ist, wieviel direkten Einfluss die Signale aus Social Media tatächlich auf das Ranking haben ist es mittlerweile wirklich so, dass die Erstellung neuer Inhalte und die Verbreitung über soziale Medien zu einer Symbiose geworden sind. Denn je mehr Kanäle man mit Informationen bestückt, desto größer wird tatsächlich die Wahrscheinlichkeit, dass es zu direkten Verlinkungen kommt.