von Rainer Meyer
Kein Thema hat die Diskussion der SEO-Experten so stark in den letzten Wochen beeinflusst wie den von Google als „Farmer-Update“ bezeichneten Eingriff in die Suchmaschinen-Ergebnisse. Obwohl dieser Eingriff bisher lediglich für die Seite google.com relevant wurde. Es geht angeblich darum, minderwertigen von höherwertigem Content zu unterschieden und den minderwertigen Content nach unten abzustrafen.
Allerdings arbeiten Suchmaschinen mir Computer-Algorithmen und Computern ist schwer beizubringen, wie man den Inhalt von Texten bewerten soll. Doch Google musste wohl auf die Kritik an der Qualität der Suchergebnisse reagieren, die seit einigen Monaten wirksam geworden ist. Als Grund des Qualitätsverlustes wird im minderwertigen Content vermutet. Das sollen Webseiten sein, die überwiegend nur einfach gemachten Content bereitstellen, womit man zwar einen guten Rang bei Suchmaschinen-Ergebnisseiten für bestimmte teure Keywords gewinnt, die aber letztlich informationsarm sind und nur für weitere Werbezwecke produziert wurden. Da es bereits viele Firmen gibt, die solchen, angeblich minderwertigen Content herstellen lassen und die gegenwärtig gut boomen, ist dies eine Erklärung für den Qualitätsverlust von Google, der eine gewisse Plausibilität hat.
Sogar das Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“ hat das Farmer-Update aufgegriffen und gefragt: Welche Seiten straft Google hauptsächlich ab? Die Antwort auf diese Frage ist natürlich für die Suchmaschinen-Optimierung sehr wichtig, damit man als SEO-Experte seinen Kunden sagen kann, wie sie es vermeiden, minderwertigen Content zu produzieren, der auch mal im deutschsprachigen Raum zum Ranking-Verlust führen könnte.
Der Spiegel bezieht sich auf eine Untersuchung von dem SEO-Experten aus Bonn Sistrix zum Farmer-Update. Erkennbar soll sein, dass insbesondere suchmaschinenoptimierte Inhalte durch das Farmer-Update im Ranking verloren hätten. Diese Websites mit Verlusten im Ranking werden nur sehr allgemein als „Content-Farmen“ bestimmt. Das wirkt aber auch mich wenig überzeugend als Erklärung, denn zugleich muss man zugeben, dass ein Unternehmen, das sich marketingwirksam als Content-Anbieter aufgestellt hat, durch das Farmer-Update bisher keinen Schaden genommen hat.
Diese interessanten Hinweise lassen also die Frage offen, wie denn Google überhaupt minderwertigen Content, vom hochwertigen Content unterscheiden kann. Am Wochenende gab es hierzu weitere Hinweise von Matt Cutts und einem Kollegen, die ein Interview dem wired zum Panda-Update gegeben haben, das teilweise von seo-united.de übersetzt wurde.
Google habe sehr grundlegend in seine Bewertungs-Strategie eingegriffen. Man hat ausgewählte Webseiten Qualitäts-Kontrolleuren – also Menschen – gezeigt und diesen dazu einige elementare Fragen gestellt. Gefragt wurde beispielsweise, ob man der Webseite vertraut oder ob man seine Kreditkarteninformationen hier eingeben würde. Aus der Vielzahl an Antworten habe man dann auf Muster geschlossen und diese zu Algorithmen weiterverarbeitet.
Sollte es wirklich so gewesen sein, dann muss man sich nicht wundern, dass das Farmer- oder Panda-Update langfristig nicht funktionieren kann. Denn irgendwelchen Leuten irgendwelche Webseiten kurz zeigen, um dann auf die Qualität des Contents zu schließen, kann nicht funktionieren. Die Qualität des Contents kann nur von dem entschieden werden, der diesen nach einer kurzen oder langen Suchzeit gefunden hat. Wenn ich nach einen Rezept für süße Kartoffelpuffer suche und eine Website finde, die genau mir die Antwort gibt, die ich brauche, dann ist das für mich wertvoller Content, für andere, die sich am unprofessionellen Design oder an dem zu viel an Werbung stören, mag hingegen ein Rezept für süße Kartoffelpuffer minderwertiger Content sein.
Somit könnte bereits jetzt klar sein, dass die hinter dem Farmer-Update stehende Strategie von Google, die Qualität der eigenen Suchergebnisse zu verbessern und minderwertigen Content abzustrafen, gescheitet ist. Für die Suchmaschinenoptimierung bedeutet dies, dass man sich wieder um andere Fragen Gedanken machen muss. Qualitativ guter Content für die Besucher, die man für die eigene Website haben will, ist individuell und mit hohem Aufwand zu erstellen. Damit solcher Content bei Google und anderen Suchmaschinen vorne steht, ist auf die richtige Keyword-Verwendung zu achten und nach und nach sind externe Links zu gewinnen, die dem guten Content für die spezifische Besuchergruppe Reverenz erweisen. Dann braucht man sich um ein Farmer-Update in Deutschland oder um weitere Updates keine großen Gedanken zu machen.